Lektion 11, 12.5.25 - Zusammenfassung Blindzeichnen: Ganzblind-Zeichnen / Blindzeichnen: Kontur und Negativer Raum (Iteration 1)

 

1 INTRO


2 STAND DER DINGE

Hausaufgabe war:

Dinge ertastend zeichnen /

Portrait einer Pflanze/ eines Blumenstraußes mit Kontur, Innenleben und Negativem Raum

(so einfach wie möglich zunächst!)



Christoph:











Sibylle:


















3 FEEDBACK zur Einheit "Wahrnehmen"

Aufgabe der letzten 5 Stunden war es, das Blindzeichnen vom gedanklichen und praktischen Ansatz her zu verstehen. Können, beherrschen, sinnvoll nutzen ist Übungssache!


Aufgaben der vergangenen Stunde war:

- Den "negativen Raum" überhaupt verstehen und sehen. 

Zuerst: Am eigenen Umriß - wie bislang, nur umgekehrt sehen lernen!

Dann: An einem einfachen Objekt wie zB Stuhl

Zuletzt: An einer Pflanze/ einem Blumenstrauß






4 EMOTION - WAHRNEHMUNG - WISSEN

Was meine ich mit "ITERATIONEN" ?

Wiederholungen auf immer höherem Niveau.

Welche Idee steckt hier dahinter:

Einheit 1 EMOTION und Einheit 2 WAHRNEHMUNG in der ersten Iteration - oder:
Vom Ich zum DU zum ALLGEMEINEN...

Zeichnen lernen von von Innen nach Außen aus den Voraussetzungen des Einzelnen entwickelt - das ist mein didaktisches Ziel. Üblicherweise wird man in schulischen Lernprozessen an allgemeinen Zielen orientiert und gemessen - was gerne eine Angleichung an allgemeine Anforderungen bedeutet.

 Der künstlerische Lernprozess dagegen muss das mE notwendig umkehren - also das Allgemeine dem Individuellen unterwerfen - und von den individuellen Vermögen (Stärken)  und den Schwierigkeiten (Schwächen) des Einzelnen her dialektisch aufbauen. 

Beide, Stärken und Schwächen, gehören zusammen und ermöglichen Entwicklung sowie künstlerische Eigenheit.


E-motionale Produktion + sensible Rezeption

Die gestische Zeichnung verbindet beide Elemente: 

- die der impulsiven, gefühlten Linie (motorisches, bewegtes, aus sich gehendes Zeichnen, machen)

- mit der Kontaktaufnahme mit einem äußeren Objekt (Wahrnehmung, Sehen, Beobachten, Aufnehmen) 

zu verbinden.


Welche Rolle nun im Folgenden das WISSEN im Sinne eines 

- allgemeinen NORMATIVEN, 

- einer REGEL und deren kundiger BEFOLGUNG, 

- eines ästhetischen KANON dabei spielt, 

wird Gegenstand der 3. Runde vor den Sommerferien (ca. 5 Abende wieder) ab nächster Woche. 


Im Bereich des Wissens und des damit verknüpften L-Modus des Gehirns sind unsere mitunter auch hemmenden Erfahrungen eines "Richtigen", "Guten", "Wahren" und letztlich "Schönen" - die einerseits hilfreich (orientierend), als auch andererseits hindernd (disqualifizierend) sein können.
Wir werden das erleben, erörtern und zu nutzen lernen.



5 ANFÄNGE DES MODELLZEICHNENS

Die folgende Lektion ist im Moment zur Kenntnisnahme - aber ihr könnt gerne schon versuchen zu überlegen, wo die bisher gelernten Elemente dabei sinnvoll zur Anwendung kommen können

Die neuen (noch vorzustellenden) Warmups bzw Lockerungsübungen begleiten ab jetzt die Übungen zum Blindzeichnen auf einer parallelen Ebene.

Gestische 1-Minuten-Posen:
(Gestisches Zeichnen demonstrieren und nachvollziehen lassen: Was ist eine Geste? Wie geht dieses fixe Zeichnen als Einstimmung und wie erfolgt dann der Wechsel in die Blindzeichnung? DEMO und ÜBUNG)

In dieser ersten Annäherung geht es darum, ein Modell, das jeweils für eine Minute stillsteht und "posiert", auf einfachste Weise relativ schnell zu zeichnen.

Auf dieser ersten Stufe spielt es gar keine Rolle, wie ihr das macht. Es kann so schlecht wie möglich geschehen. Ich möchte geradezu, dass ihr zuerst so schlecht wie möglich zeichnet.


Es geht also erst einmal nur darum, dass man

- überhaupt einmal hinzuschauen trainiert,

- dass ihr erlebt, was 1 konzentrierte Minute bedeutet und ein Gefühl für die Zeichenzeit entwickelt,

- dass ihr einfache Unterschiede sehen lernt: Ist das Modell aufrecht, gebeugt, sitzend, liegend, gespannt, schlaff usw.

Klingt nicht nur banal, ist es auch. Aber entscheidend wird nun, dass ihr den Kern dieser Beobachtungen eurer Zeichenhand mitzuteilen lernt. (Und das ist ein nebenbei entstehender Gewinn aus dem Blindzeichnen, das die Verbindung von Augen und Hand trainiert!)

Auf dieser ersten Stufe geht es immer noch nicht um schöne Zeichnungen von den Modellen (ob Menschen oder den Dingen), sondern egal wie angespannt und nervös man das auch machen wird, es geht darum, ein irgendwie geartetes Bündel oder Knäuel von Linien analog zu euren Beobachtung auf das Blatt zu bringen - unwichtig, ob man eine menschliche Gestalt darin erkennt oder nicht - das kommt noch! Das verspreche ich euch.


Praktisch und konkret:

- Stellt oder setzt euch so vor einen Spiegel, dass man den ganzen Körper oder wenigstens große Teile des Körpers sieht. Oder noch besser, bittet Bekannte, Freunde oder Partner Modell für euch zu sitzen, in alltäglichen Haltungen und ohne Übertreibungen (bitte keine theatralischen "Posen")

- Stellt den Timer eures iPhones, eine Eieruhr oder eine Sanduhr auf 1 Minute. Haltet euch bewußt an das Zeitlimit.

- Erfasst mit dem euch bekannten "Blinzeln" (squint) die gesamte Pose und zeichnet zunächst flott und summarisch, was ihr seht, indem ihr euch in der bereits trainierten Weise im Wesentlichen an der Kontur orientiert:




Übersetzung: In den ersten 5 Sekunden legt ihr an, was möglichst alle Körperteile und die Haltung miteinander verbindet, wenn möglich, in einer nicht abgesetzten Linie!
















Und dass ihr seht, dass ihr mit der Methode in sehr guter Gesellschaft seid, hier eine gestische Zeichnung eines nicht ganz so schlechten Zeichners namens Rembrandt:




Der eigentliche Lerninhalt, der unter der Hand damit entwickelt wird, ist eine Art von innerer Nachvollzug oder  Mitgefühl oder Empathie, die sich mit der Beobachtung entwickelt. Eine Zeichnung hat nur dann Belang, Wirklichkeit und Qualität, wenn sie durch die Realität eurer Wahrnehmung gegangen ist. Man kann eine sitzende Figur nur dann erkenn- und nachfühlbar zeichnen, wenn der Strich glaubhaft versichert, dass euch selbst und in euch selbst das abgebildete Phänomen (zB "Sitzen" oder "Liegen" oder "Kauern" usw)  bekannt ist.

("Ideomotorisches Zeichnen" möchte ich das nennen, solange ich keinen besseren Begriff kenne. Das bedeutet, dass sich quasi automatisch ein durch die Beobachtung ausgelöstes Gefühl für das Gegenüber auf die zeichnende Hand überträgt und die Linie mitgestaltet)

Wir werden in dieser Einheit die Warmups oder Lockerungsübungen mit ca. 15-20 1-Minuten-Posen beginnen. Ich werde allerdings jedesmal eine neue Herangehensweise vorschlagen.

Zunächst werden diese Posen im "Freistilzeichnen" angefertigt, d.h. aus dem Bauch heraus wie es gerade kommt...


Hausaufgabe:

Diesmal ist die Aufgabe simpel - aber ganz bestimmt herausfordernd! Versucht euch mit dem beschleunigten blinden Zeichnen von 1-Minuten-Posen auf der folgenden Website:

 (und jetzt versteht ihr auch, warum es gar keinen Sinn macht, auf dem Zeichenblatt irgendwas zu kontrollieren!)

https://quickposes.com/en/gestures/timed



Und das hat AI daraus gemacht:

In diesem Meeting wurden folgende Hauptthemen diskutiert:

  1. Blindzeichnen und dessen Bedeutung:

    • Motorisch-emotionaler Ansatz
    • Bedeutung des negativen Raums beim Zeichnen
    • Übergang von Wahrnehmung zu Wissen
  2. Didaktischer Ansatz:

    • Iteratives Lernen auf höherem Niveau
    • Zeichnenlernen von innen nach außen
    • Individuelle Entwicklung statt Standardisierung
  3. Praktische Übungen:

    • Demonstration des negativen Raums mit Blumenskizzen
    • Neue Hausaufgabe mit 60-Sekunden-Posen
    • Website für Schnellzeichenübungen
  4. Organisatorisches:

    • Diskussion über mögliche Änderung der Kursdauer
    • Planung bis zu den Sommerferien





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Lektion 1, 7.2.25 : Erste Schritte, Lockerungen

Lektion 2, 17.2.25 - Linienarten, Helligkeitsverteilung

Lektion 3, 24.2.25 - Linienarten: Gerade / Proportionen